Zurück zu den Anfängen!


Im Januar 2024 hat die THYSSEN SCHACHTBAU GMBH von der RAG Aktiengesellschaft den Auftrag bekommen, den bereits verfüllten Schacht Friedrich Thyssen 4 nachträglich zu sichern.

Der Schacht Friedrich Thyssen 4 gehörte ursprünglich zur Zeche Friedrich Thyssen (vormals Gewerkschaft Deutscher Kaiser) und befindet sich in Duisburg Meiderich/Beeck direkt südlich eines großen Möbelkaufhauses.

Geteuft von 1899 - 1903 fungierte der Schacht Friedrich Thyssen 4 mit einer Teufe von 867 m als Teil der Doppelschachtanlage Friedrich Thyssen 4/8. Er war 1959 einer der ersten Schächte, der in der beginnenden Krise des deutschen Steinkohlebergbaus aufgegeben wurde. Anschließend wurde er verfüllt. Im Jahr 2015 sackte die Füllsäule im Schacht um einige Meter ab und musste bereits damals nachträglich saniert werden. Um auch zukünftig eine Gefährdung für die Oberfläche auszuschließen, hat sich die RAG entschlossen, den Schacht jetzt nochmals unter neuesten Gesichtspunkten dauerhaft zu sichern.

Zu diesem Zweck wird das Füllmaterial, welches sich bereits im Schacht befindet, auf den obersten 150 m über eine Vielzahl von Injektionsbohrungen nachträglich durch eine Zementsuspension vergütet.

Diese Arbeiten wird THYSSEN SCHACHTBAU in den nächsten rund zwei Jahren ausführen und kann damit seine große Kompetenz im Bereich der Bohrtechnik sowie Injektionstechnik einbringen.

Außerdem kehrt THYSSEN SCHACHTBAU mit diesem Auftrag zu den Anfängen zurück: August Thyssen, der 1871 im Stadtteil Styrum in Mülheim an der Ruhr das Unternehmen Thyssen & Co. GmbH gründete und damit den Grundstein für THYSSEN SCHACHTBAU legte, erwarb bis 1891 die Mehrheit an der Gewerkschaft Deutscher Kaiser in Duisburg Hamborn. Aus der bald aus mehreren Schächten bestehenden Gewerkschaft Deutscher Kaiser entwickelte sich ein Industriekonzern, der von der Steinkohleförderung der Zechen über Kokereien, Walz- und Hüttenwerke bis hin zur Stahlerzeugung alles unter einem Dach vereinte. Auf diesen Industriekonzern geht neben THYSSEN SCHACHTBAU auch ein Teil des heute unter dem Namen thyssenkrupp AG tätigen Unternehmens aus Essen zurück.

Die Zechen der Gewerkschaft Deutscher Kaiser wurden ab 1919 unter der Bezeichnung Zeche Friedrich Thyssen innerhalb der Gewerkschaft Friedrich Thyssen geführt und umfassten neben acht größeren Schächten auch einige Nebenschächte in Duisburg und Walsum.

Sichtbar ist heute nur noch das Fördergerüst über Schacht Friedrich Thyssen 6 in Duisburg Hamborn, welches als Industriedenkmal Teil der Route der Industriekultur ist.

Mit den Verwahrungsarbeiten am Schacht Friedrich Thyssen 4 schließt sich nach über 120 Jahren wieder der Kreis.


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